Kurzbiographie

Otto Adam, ein Vertreter der „verschollenen Generation“

Otto Adam war ein wichtiger Vertreter der Kunstszene der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts und hat zusammen mit seinen Weggefährten Sepp Biehler, Hans Breinlinger, Karl Einhart, Walter Matysiak und Hans Sauerbruch die Kunstszene im Bodenseeraum wesentlich geprägt. Dass sich seine Werke bald 50 Jahre nach seinem Tod bei einer Vielzahl von Privatbesitzern einer ungebrochenen Wertschätzung erfreuen, sind sichtbare Zeichen der Wirkung und Anziehungskraft seiner Kunst.

Otto Adams Bilder wurden in über 100 Kunstausstellungen hauptsächlich regional, jedoch ebenso beispielsweise in verschiedenen Bundesstaaten der USA ausgestellt. Seine Werke werden sowohl bei regionalen als auch überregionalen Auktionen z.B. Auktionen in Heidelberg, Van Ham (Köln) geschätzt.

Künstler wie beispielsweise  Richard Gassert, Walter Wild, Maria-Kegel-Mallard, Ursula Margraf, fertigten als Hommage Bilder von Otto Adam oder widmeten ihm Werke, wie beispielsweise Alfred Noé, Johannes Dörflinger oder Walter Matysiak, Mitglied der „Sezession Oberschwaben-Bodensee“, der u.a. auch Otto Dix, Max Ackermann, Julius Bissier, Erich Heckel und Helmuth Macke angehörten.

Vorab: Interessierten sei die Monographie „Otto Adam, Leben und Werk, Monographie, 2011 Amelie-Claire von Platen, ISBN 978-3-929768-28-2.“ ans Herz gelegt, in der der überwiegende Teil meiner Sammlung im Bild veröffentlicht und aus der zusammenfassend folgend zitiert ist:                                                                                                                                                                                            

Aus: “Otto Adam, Leben und Werk, Monographie, 2011 Amelie-Claire von Platen

„Otto Adam zählt neben Hans Breinlinger, Sepp Biehler und Hans Sauerbruch zu jenen Konstanzer Malern, die das Kunstschaffen der Bodenseestadt im 20. Jahrhundert nachhaltig bestimmten. In den fast 50 Jahren seines Wirkens entwickelte Adam eine Bildsprache, die von der fundierten Kenntnis der vielfältigen Kunstströmungen der klassischen Moderne zeugt, diese aufgreift, trans-formiert und dabei zu eigenständigen, individuellen Formulierungen findet. Dabei ist es ein wie-derkehrender Motivkanon, der Adams CEuvre prägt: Neben der Landschaft - jener des Sees als auch der des Südens, den er während seines Kriegsdienstes kennen- und lieben lernte - war es vor allem das Stillleben, das sich in variantenreicher Ausprägung als bestimmende Konstante erwies.

Otto Adam gehört zu jenen Künstlern, die von der Kunstgeschichte als „verschollene Generation" bezeichnet werden. Künstler, um 1900 geboren, deren vielversprechende, gerade einsetzende Entwicklung durch die politischen Ereignisse seit 1933 gebremst oder unterbrochen wurde; denen es nach 1945 nicht oder nur schwer gelang, an das vor nationalsozialistischer Herrschaft und Krieg Geschaffene anzuknüpfen, weiterzuführen und sich mit ihrer am Gegenständlichen ausgerichteten Kunst in einer Szene zu behaupten, die in den 1950er- und 1960er-Jahren vom Diktat der Abstrakti-on beherrscht wurde. Otto Adam war sich dieser widrigen Umstände bewusst. verweigerte jedoch jede opportunistische Anpassung und zog es vor, sich in seiner Heimatstadt abseits des lauten Kunstbetriebs ebenso konzentriert wie konsequent seinem Werk zu widmen. (Grußwort Dr. Barbara Stark) in : Otto Adam, Leben und Werk, Monographie, 2011 Amelie-Claire von Platen, ISBN 978-3-929768-28-2.

Das künstlerische Schaffen von Otto Adam erstreckt sich über gut fünf Jahrzehnte des 20. Jahrhun-derts. 1901 geboren, zählte der Künstler zu einer Generation, die die Veränderungen in der Kunst zu Beginn des Jahrhunderts durch den Expressionismus, den Kubismus und die Anfänge der abs-trakten Kunst als Jugendlicher erlebte.

Auf die Kunst der „klassischen Moderne" konnte sie aufbauen, und deren Vertreter wurden ihr zu Vorbildern. Ab Beginn der 1950er Jahre nahm parallel zu den zahlreichen figurativen Strömungen die ungegenständliche Kunst an Bedeutung zu und beeinflusste die aufstrebenden Künstler.

In den 1920er und 1930er Jahren war er 1924-1926 Meisterschüler bei Albert Haueisen, später bei Hermann Göbel, von der impressionistischen und spätimpressionistischen Darstellungsweise be-einflusst sowie von den Werken Paul Cezannes berührt, entwickelte Adam nach dem Zweiten Weltkrieg eine expressive, souveräne Ausdrucksform. In den 1950er Jahren orientierte er sich an den Werken der Künstler, die mit ihrer Kunst die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts wesentlich ge-prägt hatten. Sein Interesse konzentrierte er dabei vor allem auf die Werke französischer Künstler. Er studierte die Bilder von Paul Cezanne und Henri Matisse, die beide im Süden Frankreichs gelebt und gewirkt hatten und mit denen er sich allein schon durch seine Affinität zu Frankreich und ganz besonders zur Cote d'Azur verbunden fühlte. Auch der eigenwillige Expressionismus eines Max Beckmann und der ruhige und sublime Stil von Giorgio Morandi beeinflussten ihn. Von Beckmann übernahm er einzelne Kompositionselemente der neusachlichen Arbeiten aus den 1920er Jahren und setzte diese in freier Interpretation in den eigenen Bildern ein.

Zu einer Professur an eine der Kunstakademien in Deutschland wurde er nicht berufen, anders als mehrere seiner Kollegen, die auf der Bodenseehalbinsel Höri wohnten. Adam lebte gerne in der Provinz, der er „eigene Würde" und „eigenständiges Signum" bescheinigte und die es sehr wohl verstand, Persönlichkeit zu prägen. Im lokalen und regionalen Umkreis nahm er damit eine außer-gewöhnliche künstlerische Position ein.

Wie ihm ging es vielen Künstlern, nur die wenigsten hatten das Glück „entdeckt" zu werden und nur einige erlebten einen über ihre Region ausstrahlenden Erfolg. So spiegelt Adams Kunst und die vieler anderer seiner Zeitgenossen die künstlerische Wirklichkeit ihrer Zeit und den geistigen Zu-stand der damaligen Republik. Im regionalen Umfeld erreichten diese Maler wesentlich mehr Be-deutung als die gefeierten „großen" Künstler, da sie mit ihrem Schaffen geschmacksbildender wirkten als jene.

Dass Adams künstlerisches Werk von Interesse und Nutzen für Kunsthistoriker ist, erweist sich deutlich bei der eingehenden Beschäftigung mit seinem Oeuvre.“

(Der Maler Otto Adam (1901-1973) Leben und Werk Amelie Claire von Platen 2011, ISBN 978-3-929768-28-2)